Laptop (Foto: dpa)
Was können Bots?

„Bot“ kommt von Roboter und beschreibt Computerprogramme, die im Internet selbstständig unterwegs sind. Wie Roboter sind sie programmiert, folgen also bestimmten Befehlen, die ihnen ein Mensch gegeben hat. Wir haben mit einem Experten darüber gesprochen, was Bots eigentlich können. Und ein Anwalt hat uns erklärt, ob das auch legal ist.

Kennt ihr das auch? Unter einem Instagrampost stehen extrem viele Kommentare, obwohl nur wenige Likes da sind. Oder viele der Kommentare sind ähnlich, oder es wurde immer der gleich Link hinein gepostet. Diese Reaktionen auf Posts könnten von „Social Bots“ stammen. Die werden vor allem in sozialen Netzwerken eingesetzt und vergeben automatisch Likes oder Kommentare. Sie können aber auch automatisiert Sachen posten. Das hat uns Christian Russow erklärt. Er arbeitet für das CISPA, das Helmholtz Center for Information Security in Saarbrücken.

„Gefährlich werden solche Bots, wenn sie anfangen, Falschinformationen zu verbreiten. Also Infos, die eine bestimmte Meinung bilden sollen, oder in eine bestimmte politische Richtung gehen.“

Christian erklärt weiter, dass solche Bots das zwar automatisiert können, aber immer eine Person oder eine Organisation dahintersteht, die den Bot so programmiert hat. „Im Grunde kann das jeder Informatiker“, sagt Christian, „aber man kann sich auch online Programme herunterladen, die als Bot missbraucht werden können. Die Hürde ist nicht sehr hoch.“

Symbolbild: Eine Hand tippt auf einer Computertastatur (Foto: dpa/Jens Büttner)
Symbolbild: Eine Hand tippt auf einer Computertastatur

Influencer können abgemahnt werden

Anwalt Christian Solmecke erklärt, dass Bots nicht grundsätzlich verboten sind. Es kann aber sein, dass einzelne Plattformen die Benutzung von Bots verbieten, beispielsweise Computerspiele. Und auch soziale Netzwerke wie Facebook oder Instagram dulden keine Art der Manipulation. „Wenn das also auffliegt kann es sein, dass derjenige, der die Bots einsetzt, von der Plattform fliegt.“ Influencer können für den Gebrauch von Bots sogar abgemahnt werden.

Ein Mode-Influencer zum Beispiel, der durch einen Bot viele Likes bekommt, schafft sich damit einen Wettbewerbsvorteil. Deswegen können anderen Mode-Influencer oder auch Modemarken ihn abmahnen.

„Privatpersonen passiert beim Einsatz von Bots eher nichts, auch wenn man das natürlich moralisch diskutieren kann“.

In sozialen Netzwerken können Bots auch grundsätzlich gemeldet werden, die werden dann vom Unternehmen überprüft.

Bots bringen Nutzer zum Konzert

Neben den Social Bots sind laut Rechtsanwalt Christian auch Bietagenten beliebt. Also Bots, die zum Beispiel in letzter Sekunde auf ein Schnäppchen bei eBay bieten, oder ganz schnell Konzerttickets wegschnappen. In der Regel verbieten diese Plattformen den Gebrauch von Bots auch nicht. Außerdem ist es da nicht leicht, Bots zu erkennen. Manche Plattformen sagen aber, dass nur Menschen Dinge dort kaufen dürfen. Wenn dann rauskommt, dass ein Bot sich ein Angebot geschnappt hat, kann der Kauf rückgängig gemacht werden.

Es gibt außerdem viele praktische Bots. Christian Russow erklärt, dass zum Beispiel ein Bot von der Müllabfuhr jede Woche eine Erinnerung schicken kann, dass die Mülltonnen rausgestellt werden müssen. Gefährlich wird es hingegen dann, wenn ein Bot den Computer besetzt, ohne dass der Nutzer das merkt. Denn es gibt auch Bots, die Login-Daten oder ähnliches abgreifen können.

Ein Passwort wird auf einem Laptop über eine Tastatur eingegeben. (Foto: picture alliance/Oliver Berg/dpa)
Achtung: Manche Bots greifen Passwörter ab.

Bots sind also ziemlich vielfältig, mal gut für den Nutzer und mal gefährlich. Außerdem sind sie oft schwer zu erkennen – aber in sozialen Netzwerken kann man die Augen danach offen halten.


Über dieses Thema wurde auch in der UNSERDING-Morningshow mit Jonas am 27.11.2019 berichtet.