Ein Kühlschrank voller Lebensmittel (Foto: dpa)
Rettet eure Lebensmittel!

In Deutschland landen jedes Jahr mehr als zehn Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll. Viele Lebensmittel davon sind aber noch genießbar oder wären bei besserer Planung nicht schlecht geworden. Um Lebensmittel zu retten, können euch auch Apps helfen.


Das Haltbarkeitsdatum ist für viele Lebensmittel ihr Todesurteil. Dabei müsste das gar nicht sein. Denn das Haltbarkeitsdatum ist kein Wegwerfdatum, sondern eine sogenannte festgelegte Gütergarantie. Das bedeutet, dass das Lebensmittel bei richtiger Lagerung bis zu diesem Zeitpunkt seine Produkteigenschaften behält – also zum Beispiel Geschmack oder Aussehen. Es bedeutet nicht, dass es danach direkt schlecht ist.

Lebensmittel in einer Mülltonne (Foto: dpa / Patrick Pleul)
Lebensmittel in einer Mülltonne

MHD nur Richtwert

Im Gegenteil: Viele Lebensmittel sind auch nach Ablauf ihres Haltbarkeitsdatums noch problemlos essbar. Deshalb solltet ihr das Haltbarkeitsdatum eher als Richtwert sehen. Ist also das Mindesthaltbarkeitsdatum bei eurem Joghurt abgelaufen, ist der Mülleimer nur der letzte Weg. Vorher solltet ihr checken, ob der Joghurt noch genießbar ist. Das geht am besten über den Geruchs- und Geschmackstest.

Lebensmittel genau checken

Riecht der Joghurt noch gut, dann einfach mal eine kleine Löffelspitze probieren. Schmeckt er dann auch noch einwandfrei, könnt ihr ihn weglöffeln. Verschimmelte Lebensmittel sind – bis auf Marmelade mit einem Zuckeranteil von über 50 Prozent – aber immer ungenießbar, die müssen in die Tonne. Es gibt aber auch Lebensmittel, bei denen das MHD eigentlich unnötig ist – dazu gehören Reis, Nudeln, Tee oder Kaffee. Denn die könnt ihr auch noch Jahre nach Ablauf des Datums bedenkenlos essen oder trinken.

Zisch-Plopp-Test

Neben dem Geruchs- und Geschmacktest, könnt ihr bei Konserven und Einmachgläsern eure Ohren zum Testen nutzen. Hört ihr ein Zischen oder Ploppen wenn ihr die Packung öffnet oder den Deckel aufdreht, dann wisst ihr, dass die Verpackung luftdicht verschlossen war. Und wenn ja, dann müsste das Lebensmittel auch noch in Ordnung sein.

Übrigens: Es gibt auch ein Verbrauchsdatum, das oft auf Fleischprodukten angegeben ist. Das ist nicht dasselbe wie das MHD. Ist das Verbrauchsdatum überschritten, solltet ihr das Lebensmittel nicht mehr essen.

So schmeißt ihr weniger weg

Um möglichst wenig Lebensmittel wegschmeißen zu müssen, haben wir aber zusätzlich noch ein paar Tipps für euch.

1. Einkäufe planen

Klingt jetzt erstmal lame, aber beim Einkauf könnt ihr schon Lebensmittelabfälle vermeiden. Denn wenn ihr plant, dann kauft ihr nur das, was ihr wirklich braucht. Außerdem gibt's noch einen nicen Nebeneffekt: Dadurch lernt ihr besser die benötigten Mengen einzuschätzen und beschäftigt euch mal mit Rezepten. Solltet ihr noch Lebensmittel haben, wisst aber nicht, was ihr daraus noch kochen könnt – checkt die Seite "Zu gut für die Tonne". Hier gibt es coole Rezepte für Reste.

2. Food Prep

Ihr habt vorher geplant und gut eingekauft – dann bereitet doch am Wochenende schon mal eure Mahlzeiten vor. Die könnt ihr dann im Kühlschrank oder Gefrierfach aufbewahren und dann täglich auftauen oder fertig zubereiten. So werden euch die Lebensmittel nicht unter der Woche schlecht UND ihr habt unter der Woche nicht so viel Stress beim Kochen.

3. Smoothies und Suppen

Verschiedene Obst- und Gemüsesäfte in Flaschen (Foto: pixabay)

Wenn ihr Obst habt, das fragwürdig aussieht (KEIN SCHIMMEL!), dann schmeißt es doch in den Mixer und macht euch Fruchtmus, das ihr mit Joghurt essen könnt oder einen Smoothie den ihr trinken könnt. Oder ihr macht aus den Früchten eine köstliche Marmelade. Nicht mehr ganz so knackiges Gemüse könnt ihr zu leckeren Suppen oder Dips verarbeiten.

4. Kräuterwürfel statt Abfalleimer

Super frischer grüner Basilikum oder Koriander – sieht traumhaft aus und duftet mega. Leider welken die frischen Kräuter oft schneller, als uns lieb ist. Ein guter Trick: Wenn ihr wisst, dass ihr nichts damit kocht, zerkleinert die Kräuter und friert sie in Eiswüfelförmchen um. So habt ihr immer frische Kräuter zur Hand. Eine andere Alternative sind Pestos – die könnt ihr auch einfrieren.

5. Lebensmittel aus Läden retten

Die App "To Good To Go" will gegen Lebensmittelverschwendung vorgehen. Mit der App können Geschäfte und Restaurants übrig gebliebene Lebensmittel zu einem günstigen Preis zum Verkauf anbieten, damit diese nicht weggeworfen werden müssen. Die Karte der App zeigt euch alle Läden in der Umgebung an, die bei "To Good To Go" mitmachen. Mit dabei sind je nach Ort Bäckereien, Sushi-Läden, Restaurants und vieles mehr. Allerdings sind derzeit aus dem Saarland noch nicht so viele Geschäfte am Start. Das kann sich ja aber in Zukunft auch ändern.

6. Fairteiler nutzen

Foodsharing (Foto: picture alliance / dpa | Jens Kalaene)

Manchmal passiert es trotz aller Maßnahmen einfach: Ihr habt zu viel gekauft. Doch nichts muss in die Tonne. Es gibt sogenannte Fairteiler. Das sind zum Beispiel Kühlschränke, in die ihr eure Lebensmittel bringen könnt, aber auch selbst welche rausnehmen könnt. Auch im Saarland gibt es einige dieser Schränke oder auch Essenskörbe. Wo genau die stehen, findet ihr auch der Karte von foodsharing.

Bedenkt aber bitte immer: Die Fairteiler werden nicht von einer offiziellen Stelle kontrolliert. Jeder kann dort reinstellen, was er möchte. Die Schränke werden zwar täglich gereinigt und verschimmeltes Obst und Gemüse entfernt, ob aber tatsächlich noch alles genießbar ist, ist nicht garantiert.


Artikel vom 04.06.2021. Aktualisiert am 12.01.2023