Ein Stecker wird in eine Steckdose gesteckt (Foto: picture alliance/dpa | Sina Schuldt)
Das passiert, wenn ihr eure Stromrechnung nicht zahlt

Eine Rechnung nach der anderen und ihr seid am Limit und könnt nicht mehr zahlen? Was passiert dann eigentlich? Wir haben bei der Verbraucherzentrale nachgefragt und geben euch Tipps, wie ihr Strom einsparen könnt.

Auf einen Blick:

Was kann ich machen, wenn ich meine Rechnungen nicht bezahlen kann?  

Zuerst solltet ihr immer eure Rechnung prüfen: Stimmen denn der Verbrauch und die Rechnung überhaupt? Wann wurde zuletzt der Stromverbrauch abgelesen? Oft ist der Verbrauch nur geschätzt, deswegen solltet ihr das überprüfen und euren tatsächlichen Verbrauch selbst ablesen und an den Anbieter nochmal melden. Bei Unklarheiten könnt ihr euch auch bei der Energieberatung der Verbraucherzentrale melden.

Stromzähler mit Geldscheinen im Hintergrund (Foto: IMAGO / Ulrich Wagner)

Sollte alles stimmen und ihr könnt nicht zahlen, dann nicht einfach warten und die Decke über den Kopf ziehen. Kontaktiert euren Anbieter und zwar auf jeden Fall schriftlich! Damit ihr das immer nachweisen könnt. Dann gibt es mehrere Möglichkeiten:

  • Wenn ihr wisst, dass euer Gehalt in zwei drei Wochen kommt, dann könnt ihr nach einem Aufschub fragen. Das solltet ihr aber nur tun, wenn ihr sicher seid, dass das Geld dann auch da ist und ihr alles zahlen könnt.
  • Alternativ könnt ihr auch mit eurem Versorger einen Ratenplan für die Jahresabschlussrechnung vereinbaren. Bedeutet, ihr zahlt dann in Raten den fälligen Betrag ab, statt alles auf einmal. Wichtig: Ihr müsst pünktlich und die volle Rate dann aber auch zahlen. Sonst platzt der Deal und die ganze Summe wird fällig.
  • Wenn ihr einen niedrigen Lohn habt und so eine hohe Rechnung bekommt, dann kann es auch sein, dass ihr Unterstützung vom Jobcenter bekommt. Auch, wenn ihr bisher gar kein Geld dort bekommt. Dann ist es wichtig Kontakt zum Jobcenter aufzunehmen und im selben Monat der Rechnung direkt einen Antrag zu stellen. Wichtig: Das muss im gleichen Monat passieren.
  • Solltet ihr Geld vom Jobcenter bekommen, weil ihr beispielsweise gerade arbeitslos seid und einen neuen Job sucht, dann habt ihr die Möglichkeit euch dort ein Darlehen zu nehmen. Auch dann gilt: Jobcenter kontaktieren und Antrag stellen.

Eine Hausfrau nimmt einen Stecker aus einer Mehrfachsteckdose (Foto: picture alliance / dpa | Oliver Berg)

Wenn ich nicht zahle - kann mir dann der Strom abgestellt werden?

Ja, das geht. Strom- und Gassperren sind ab einem gewissen Betrag, den ihr nicht gezahlt habt, immer möglich. Dafür müsst ihr aber mindestens mit zwei Abschlägen bzw. 100€ im Rückstand sein.

Hier gibt es aber Ausnahmen: Wenn zum Beispiel besonders hilfsbedürftige Menschen mit euch zusammenleben. Schwangere oder Menschen mit Behinderung beispielsweise. Dann können solche Sperren unzulässig sein. Aber auch da müsst ihr dem Versorger mitteilen, dass dies der Fall ist.

Rechtlich gesehen muss der Versorger euch schriftlich mitteilen, dass so eine Sperre kommt. Einmal vier Wochen im voraus und nochmal acht Tage vor der Sperre. Oftmals kommt der erste Hinweis aber auch mit einer Mahnung. Super wichtig also, dass ihr eure Post öffnet und auch die Rückseite von dem Brief/Mahnung durchschaut und reagiert.

Elektriker (Foto: dpa/Britta Pedersen)

Macht es Sinn, jetzt noch den Anbieter zu wechseln?

Davon rät die Verbraucherzentrale eher ab, weil gerade viel Chaos auf dem Strommarkt herrscht. Einige Anbieter fallen schon mit komischen Angeboten auf (beispielsweise weil sie falsche Zahlen nutzen) und wieder andere nehmen gar keine neuen Kunden mehr auf, weil sie dann noch mehr Strom und Gas einkaufen müssten. Zudem sind die Tarife für neue Kunden extrem in die Höhe geschossen. Checkt also, ob ihr wirklich mehr spart als in eurem bisherigen Tarif.

Stattdessen rät die Verbraucherzentrale eher dazu, den Stromverbrauch wo es geht zu reduzieren. Dafür haben wir einige Tipps für euch gesammelt, die ihr einfach umsetzen könnt:

Tipps zum Strom sparen

  • Stecker aus der Steckdose ziehen. Ja wirklich, das spart Strom! Wenn das Netzteil in der Steckdose steckt, dann verbraucht es auch Strom - also raus mit den Steckern, wenn ihr fertig seid.

  • Die Helligkeit vom Fernseher ein bisschen runterstellen - statt 100 Prozent reichen auch nur 80. Eure Augen gewöhnen sich da schnell dran und ihr spart gleichzeitig ein bisschen Strom.

  • Auch unser Smartphone frisst beim Laden Strom. Lieber das Handy direkt ans Kabel hängen und nicht auf so eine kabellose Induktiv-Ladestation legen. Die ziehen nämlich bis zu zehnmal mehr Strom, als ein normales Kabel.

Ein Smartphone wird auf eine kabellose Ladestation gelegt. (Foto: picture alliance / dpa Themendienst | Florian Schuh)
Eine kabellose Ladestation für Smartphones.

  • Auch euer WLAN Router kostet euch Strom, deshalb schaltet ihn aus, wenn ihr ihn nicht braucht - zum Beispiel über Nacht oder wenn ihr tagsüber auf der Arbeit seid.

  • Außerdem spart ihr ein bisschen was, wenn ihr euren Backofen NICHT vorheizt. Die Tiefkühlpizza oder der Auflauf brauchen dann vielleicht ein bisschen länger, aber die Energie wird effizienter genutzt und dadurch ist es stromsparender.

  • Langfristig macht es auch Sinn, eine professionelle Beratung mit einem Energieberater zu machen und eure Wohnung checken zu lassen. Günstige Angebote bekommt ihr dafür beispielsweise bei der Verbraucherzentrale, der Caritas und der Diakonie.


Artikel vom 08.09.2022