Wir haben die JVA in Ottweiler besucht und mit Häftling Max* über seinen Alltag, die Ausbildung hinter Gittern und die Perspektiven danach geredet.
Eine Ausbildung abschließen, einen Beruf finden, der eine Zukunft schafft, und im Idealfall auch noch Spaß macht - gar nicht so einfach, aber unglaublich wichtig für junge Leute.
Auch für die Häftlinge, die in der Justizvollzugsanstalt in Ottweiler sitzen. Dort haben sie die Chance, während ihrer Haftzeit eine Ausbildung zu machen. Beispielsweise in der Schreinerei, die es in der JVA gibt.
Geleitet wird die von Schreinermeister Ulli. Durch die Ausbildung in seiner Schreinerei ermöglicht er den Häftlingen, nach ihrer Zeit im Knast, wieder Fuß fassen zu können. Zwischen der Schreinerei in der JVA und anderen Schreinereien gibt es auch kaum Unterschiede, erklärt Ulli:
Das hier ist eine ganz normale Schreinerei - die sogar sehr gut ausgestattet ist - außer, dass hier alles vergittert ist.
In der Ausbildung in der JVA gelten genau die gleichen Bedingungen, wie "draußen". Es werden sowohl Stücke für Privatkunden geschreinert, Übungsstücke angefertigt, als auch Möbel und Ausstattungen für die JVA hergestellt. Doch der Arbeitsalltag findet hinter vergitterten Fenstern und mit mehr Kontrollen statt.
Auch Häftling Max* sieht die Ausbildung als die gleiche Möglichkeit, die auch Azubis außerhalb der JVA haben:
Ich glaube, hier Schreiner und draußen Schreiner, ist dasselbe, nur, dass die Türen geschlossen sind.
Max will auch nach seiner Haftstrafe weiter als Schreiner arbeiten und sich draußen einen Betrieb suchen, in dem er Geld verdienen kann. Auch jetzt, innerhalb der JVA, bekommt Max einen Lohn für seine Arbeit. Maximal 350€ netto im Monat sind drin, je nachdem, wie viele Tage gearbeitet werden.
Auch die Berufsschule wird innerhalb der JVA natürlich genauso besucht wie außerhalb. Zweimal in der Woche müssen die Azubis in die Schule. Häftling Max überlegt, nach seiner Ausbildung, auch noch seinen Meister während seiner Zeit in der JVA zu machen. Auch das ist möglich.
Besonders stolz ist Max bisher übrigens auf seine selbst geschreinerten Vogelhäuser, weil er mit ihnen was Gutes für die Umwelt gemacht hat.
*Hinweis: Name wurde von der Redaktion geändert
Artikel vom 5. September 2024