Stark vergrößerte DNA-Struktur (Foto: pixabay/qimono)
Tiere als Organspender?

Forscher aus Japan wollen menschliche Organe in Tieren züchten. Die könnten später Spenderorgane für Menschen werden. UNSERDING-Korrespondent Martin ist in Japan und erklärt, wie das funktioniert.

Worum geht’s?

Die Forscher aus Japan erzeugen im Labor das Embryo von einer Maus. Die Gene der Maus werden so manipuliert, dass ihr keine Bauchspeicheldrüse wachsen kann. Dann werden menschliche Stammzellen in das frühe Embryo hineingespritzt. Die Forscher erwarten, dass sich in dem Mausembryo jetzt eine Bauchspeicheldrüse aus menschlichen Zellen entwickelt.

Das Experiment soll irgendwann mit Affen und Schweinen wiederholt werden – deren Organe sind in etwa so groß wie die von Menschen. Ziel ist es, dass Menschen, die eine Organspende brauchen, schneller ein neues Organ bekommen.

Ein Mikroskop mit mehreren Linsen. (Foto: pixabay/PublicDomainPictures)

Kreuzung aus Mensch und Tier?

Martin erklärt, dass bei dem Experiment keine Kreuzung aus Mensch und Tier herauskommen würde. Denn dafür müssten Eizellen und Samen vermischt werden, in dem Experiment werden aber nur menschliche Stammzellen in einen Tierkörper eingepflanzt. Außerdem werden die Mischwesen auch nicht geboren.

Ob das Ganze überhaupt funktioniert, ist bisher noch gar nicht sicher. Erstmal muss geschaut werden, ob die gezüchteten Organe das Einpflanzen in einen anderen Körper überleben würden.

Jan Hofer moderiert in der Tagesschau den Beitrag zur Züchtung menschlicher Organe in Tieren. (Foto: tagesschau/ard)
Video
Die Tagesschau erklärt in einem kurzen Video, worum es bei den Experimenten in Japan geht.

Gibt es Kritik?

In Japan gibt es die nicht, sagt UNSERDING-Korrespondent Martin. In Deutschland kritisierte aber der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach, dass „eine Grenze überschritten wird“. Er nannte das Experiment bei SPIEGEL Online einen „klaren ethischen Megaverstoß“. In den USA sind solche Experimente wie das in Japan seit mittlerweile vier Jahren verboten, vor allem aus ethischen Gründen.

Der deutsche Ethikrat sieht das Experiment als Chance. Denn es warten viele Menschen auf Organspenden, aber oft gibt es keine Spenderorgane oder die Wartzeiten dafür sind sehr lang.