Corona: Niemand kann uns den Ansatz nachfärben, der Bart wird immer länger, die Augenbrauen wuchern. Was können wir beruhigt selber machen und wo ist das eher eine schlechte Idee? Eine Friseurin, ein Barbier und zwei Kosmetikerinnen geben Antworten und haben Tipps.
„Wenn ihr jetzt an euren Haaren rumwerkelt, ist kein Profi da, da der euch retten kann, wenn’s nix wird.“
Friseurin Sarah rät klar davon ab, sich selbst die Haare zu schneiden. Sie würde es sich selbst nicht zutrauen, trotz ihres Jobs. „Ich bräuchte auch dringend einen Haarschnitt, aber ich warte lieber.“
Gerade beim Ansatz kann man mehr zerstören als retten, wenn man selbst zu viel macht. Wenn der Ansatz aber schon ganz übel aussieht und man sich bald schon nicht mehr ohne Mütze in den Supermarkt traut, kann man ein Ansatzspray benutzen, sagt Sarah. Das bekommt ihr in der Drogerie. Was den Pony angeht, würde sie das selber schneiden auch nicht empfehlen. Lieber wachsen lassen und auf den nächsten möglichen Friseurtermin warten:
„Es gibt ganz viele Tutorials bei YouTube zum Thema „zu lange Ponys frisieren“, die helfen die Zeit zu überbrücken. Und ein Stylewechsel tut in dieser Zeit ja auch gut. Selber kürzen macht es oft eher schlimmer als besser, da wird oft zu viel oder falsch gekürzt.“
Also probiert ihr vielleicht einfach mal was Neues aus?
Auch den Männern würde Sarah nicht empfehlen, selbst zur Schere zu greifen. „Wenn‘s nicht voller Löcher und Kanten sein soll, würde sie davon abraten.“ Ihr Rat, an alle die sich gerade unwohl fühlen:
„Denkt daran, dass es aktuell wirklich jedem so geht. Im schlimmsten Fall sieht es halt mal vier Wochen nicht perfekt aus. Und Haare sind ja gerade wirklich Nebensache.“
Wenn ihr zu fettigen Haaren neigt, könnt ihr Kopfhaut und Haaren in dieser Zeit sogar etwas Gutes tun. „Es hilft wirklich, die Haare mal eine Zeit lang nicht zu waschen. Sie ausfetten zu lassen. Die Kopfhaut kann sich beruhigen.“ Denn ständiges Haare waschen strapaziert das Haar und die Kopfhaut. Wer darauf verzichtet wird merken, dass Haar und Kopfhaut sich regenerieren und nicht mehr so viel fetten.
Wenn bei den Männern aktuell der Bart wuchert: selbst rasieren oder stutzen oder lieber nicht? „Auf keinen Fall“, sagt Rene. Er ist Barbier in St. Wendel.
„Das einzige, was wir unseren Kunden erlauben, ist mit einer Nagelschere oder einem kleinen Rasierer die Lippen ein bisschen freizuschneiden. Damit das Essen nicht drin hängen bleibt oder es beim Küssen stört. Ansonsten: Bitte wachsen lassen!“
Denn die Erfahrung habe gezeigt, dass die wenigsten es wirklich richtig machen.
Höchstens noch ein bisschen die Konturen nachrasieren. Beim Rest, sagt Rene, freuen sich die Friseure und Barbiere nach Corona auf richtig viel Arbeit. Denn auch ihnen brechen gerade schließlich Einnahmen weg.
In der Zwischenzeit könnt ihr euren Bart aber trotzdem pflegen. Bart wachsen lassen, was tun damit gepflegt aussieht. Dafür empfiehlt Rene die Verwendung von Bartöl, das pflegt die Haut unter dem Bart. Besonders, wenn ihr den Bart gerade erst wachsen lasst, um während der Ausgangsbeschränkungen mal auszuprobieren, ob er euch steht. Das Bartöl hilft da gut gegen juckende Haut. Auch super sind laut Rene Bartbalsam oder eine Bartbutter. Die hilft dabei, dass sich die Struktur des Bartes nicht aufplustert, sondern gepflegt aussieht.
Nicht nur die Haare solltet ihr den Profis überlassen, auch eure Augenbrauen, jedenfalls wenn ihr das vorher noch nie selbst gemacht habt, sagt Kosmetikerin Julia. „Wer es sich zutraut und auch schon mal gemacht hat, kann es ruhig selbst machen. Wer es noch nie gemacht hat: Eher Vorsicht walten lassen.“ Ihr Empfehlung ist, dass ihr dann lieber nur die Härchen zupft, die störend über das Augenlid wachsen. Denn sonst kann es passieren, dass ihr nachher Löcher in den Augenbrauen habt und „die Form komplett versaut ist“. Julia gibt aber noch einen Tipp: „Immer von unten nach oben zupfen, also vom Augenlid zur Stirn, nicht andersrum.“
Julia hat auch eine Idee, wie ihr euer Gesicht pflegen könnt, wenn ihr mal Langeweile habt: Ein Peeling. Bevor ihr damit loslegt solltet ihr ein Gesichtsdampfbad machen. Dazu müsst ihr Wasser aufkochen, es in eine Schüssel geben, ein Handtuch über den Kopf ziehen und die Haut durchschwitzen. Das öffnet die Poren und das Peeling lässt sich gut einmassieren und kann besser wirken. Als Hausmittel für ein Peeling könnt ihr dann einfach Zucker, Salz oder Kaffee benutzen. Danach gut abspülen.
Hannah ist ebenfalls Kosmetikerin. Auch sie empfiehlt, die Coronazeit für eine bisschen Pflege zu nutzen. Zum Beispiel könnt ihr euch selbst eine Fußmassage verpassen und generell eure Füße mal richtig pflegen. Genauso die Hände: „Gerade durch’s viele Desinfizieren sind die rau und rissig, da ruhig die Handcreme mal dicker auftragen und Folie drüber ziehen, zum Einwirken lassen. Das wirkt Wunder, sieht hinterher viel besser aus!“
Wenn ihr keine Creme da habt: Die Hände mit einer halben Zitrone einreiben. Das brennt ein bisschen, aber das Ergebnis ist laut Hannah aber super. Die Haut wird weich, Risse schließen sich.
Den Rest eures Körpers könnt ihr morgens mit einer Holznoppenbürste oder einer Faszienbürste massieren. Oder ein Salzpeeling machen. Auch das pflegt die Haut.
Und auch für eine einwöchige Entschlackungskur ist gerade Zeit:
"Mal eine Weile keinen Alkohol, keinen Kaffee, stattdessen basischen Tee trinken, damit der Stoffwechsel wieder in Gleichklang kommt.“
Also: Tut euch was Gutes, aber macht keinen Quatsch mit euren Haare, sagen die Profis.
Über dieses Thema wurde auch in der UNSERDING-Show am 12. Januar 2021 berichtet.