Eine Bildbearbeitungsstation mit Video-Timeline (Foto: picture alliance / Zoonar | Patrick Daxenbichler)
Deepfakes: Täuschend echte Fälschungen

Dass wir Fotos bearbeiten können, die täuschend echt wirken, wissen wir alle. Für Videos galt das lange Zeit nicht. Sie waren deutlich schwieriger zu manipulieren und galten daher als authentischer. Seit es aber Deepfakes gibt, hat sich an dieser Einstellung einiges geändert.


Barack Obama nennt Donald Trump während einer Videoansprache einen "Vollidioten" und Gesichter fremder Menschen landen hundertfach auf Pornoseiten: Das ist mit Deepfakes alles möglich und das macht sie auch so gefährlich.

Was sind Deepfakes?

Deepfakes sind realistisch wirkende Videos, die durch Künstliche Intelligenz manipuliert wurden. Menschen stehen auf einmal an Orten, an denen sie noch nie waren, tun Dinge, die sie noch nie gemacht haben und sagen, wie im Fall von Barack Obama, Sachen, die sie nie gesagt haben. Durch „Face Swap“ werden ganze Gesichter in Videos, durch andere Personen ersetzt.

 (Foto: unsplash.com)

Deepfakes immer schwieriger zu erkennen

Mario forscht am Helmholtz-Zentrum für Informationssicherheit zu Deepfakes und weiß, dass es immer schwieriger bis unmöglich ist, die Fälschungen von den echten Videos zu unterscheiden. Trotzdem gibt es manchmal kleine Hinweise, die die Deepfakes verraten. Kleine Schatten am Rand des Gesichts der Person oder unscharfe Stellen können ein Hinweis auf gefälschte Videos sein. Auch auf die Augenfarbe lohnt es sich laut Mario zu achten, denn dort haben die Augen manchmal zwei verschiedenen Farben.

Schon heute gibt es Deepfakes, die wir als Laien nicht mehr erkennen können. Und gerade durch die schnelle Entwicklung der Technologie auf diesem Gebiet, kann es in Zukunft immer schwieriger werden.

Wie gefährlich sind Deepfakes?

Journalisten vom "Y-Kollektiv" fanden heraus, dass es nur ca. eine Minute an Videomaterial oder 100 bis 200 Bilder braucht, um ein Deepfake zu erstellen. Programme können dadurch schnell zwei Gesichter eines Videos austauschen. Gerade durch die vielen Selfies oder auch sonstige Fotos die wir täglich auf Social Media posten, sind die Bilder öffentlich und können für kriminelle Zwecke genutzt werden. Man muss heute auch kein Experte mehr auf dem Gebiet der KI sein, um ein Deepfake anzufertigen. Programme nehmen einem die ganze Arbeit ab und erstellen die Fälschungen automatisch.

Wird man selbst Opfer eines Deepfakes, dann kann man zur Polizei gehen und eine Anzeige erstatten, so Mario.


Auf funk findet ihr weitere Videos zum Thema zu Deepfakes:


Deepfakes: Apps die Spaß machen

Auch wenn Deepfakes viele Nachteile haben und Personen dadurch beleidigt und verletzt werden können, wenn man die Möglichkeiten der KI missbraucht, gibt es auch Apps die Spaß machen. Aber Achtung: Natürlich greifen auch diese Apps auf eure persönlichen Daten und auch auf eure Kamera zu!

  • Wombo: Dort kann man ein Foto hochladen und die App setzt euer Gesicht in ein kleines Musikvideo ein. Es sieht dann so aus, als würde die Person auf dem Foto den Song singen.
  • Reface: Gesichter werden dort in bekannte Filmszenen eingesetzt - egal ob Iron Man oder sitzended auf der Abrissbirne in Miley Cyrus Video zu "Wrecking Ball".
  • MyHeritage: Bilder werden in der App animiert, sodass kleine realistische Videos entstehen.


Artikel vom 27. April.