"offen un' ehrlich" hat sich die Siegel des Modelabels "Oceans Apart" genauer angeschaut und Widersprüche festgestellt. Das bei bekannten Influencer*innen beliebte Label warb mit nachhaltiger und veganer Kleidung. Bei der Recherche fand "offen un' ehrlich" allerdings einige Unstimmigkeiten heraus.
Millionen Fans wird regelmäßig von großen Influencer*innen, wie BibisBeautyPalace, xLaeta, Julia Beautx erzählt, wie "nachhaltig und vegan” die Mode von Oceans Apart angeblich sei. Auch das Label selbst warb damit, auf das Wohl von „Mensch, Tier und Natur“ zu achten. Glänzende Siegel auf der Website sollen das als Beweis unterstreichen.
Das Team von “offen un’ ehrlich” hat sich die Siegel von amfori BSCI, OEKO-TEX Standard 100, BCI und PETA-Approved Vegan, mit denen Oceans Apart wirbt, genauer angeschaut und viele Widersprüche entdeckt.
Widersprüche bei der Verwendung der Siegel
So zum Beispiel beim amfori BSCI-Siegel. Mit dem Siegel bekennen sich Firmen dazu, die weltweiten sozialen Produktionsstandards zu verbessern. Laut der Website beteiligt sich auch Oceans Apart an dieser Initiative. Auf Nachfrage von “offen un’ ehrlich” konnte der amfori-Verband dies allerdings nicht bestätigen: „Weder Oceans Apart noch Rise Up Fashion, das Unternehmen hinter Oceans Apart, waren oder sind amfori-Mitglieder.” Hinzu kommt, dass Oceans Apart auf seiner Website das falsche Logo verwendet. Oceans Apart wollte sich auf Anfrage von „offen un’ ehrlich“ nicht dazu äußern.
Auch weitere Siegel warfen während der Recherche immer mehr Fragen auf. Weder das BCI-Siegel, welches nachhaltige Baumwolle bescheinigt, noch das OEKO-TEX Standard 100-Siegel, welches für Schadstofffreiheit steht, konnten bei den entsprechenden Verbänden verifiziert werden. Lediglich das PETA-Approved Vegan-Siegel konnte durch die Redaktion nachvollzogen werden. Auf Nachfrage von “offen un’ ehrlich” bestätigte PETA, dass das Siegel an Oceans Apart verliehen wurde. Das Modelabel habe glaubhaft bescheinigt, keinerlei tierische Produkte in seiner Kleidung einzusetzen.
Verbraucherzentrale kritisiert Modelabel
“Bei genauerer Betrachtung ist nicht viel Substanz da und es drängt sich der Vorwurf des ‘Greenwashings’ auf”, sagt Tristan Jorde von der Verbraucherzentrale Hamburg im Interview mit “offen un’ ehrlich”. Jorde erwarte, dass Oceans Apart transparenter mit der Verwendung der Siegel umgeht. Die Verbraucherzentrale teilte außerdem mit, dass es sehr schwer zu überprüfen sei, ob die Standards hinter den Siegeln eingehalten werden.
Auf Anfragen von “offen un’ ehrlich” reagierte Oceans Apart nicht. Im Laufe der Recherchen überarbeitete das Label allerdings seine Instagram-Seite. Die Schlagworte „vegan & nachhaltig“ finden sich nicht mehr auf dem Profil.
Die gesamte Recherche von offen un' ehrlich zum Nachschauen auf YouTube:
Artikel vom 26. April.
