Kräfte der Polizei und des THW sperren den Zugang zur Fußgängerzone in Trier ab.  (Foto: picture alliance/dpa | Oliver Dietze)
Trier: Haftbefehl wegen Mordes erlassen

Nach der Amokfahrt in Trier mit fünf Toten ist gegen den 51-jährigen Tatverdächtigen Haftbefehl wegen Mordes erlassen worden. Dies hat ein Haftrichter am Mittwoch entschieden. Nach ersten Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft gibt es Hinweise darauf, dass der 51-Jährige möglicherweise psychisch krank ist. Die Hintergründe der Tat sind weiter unklar.


Wegen der möglichen psychischen Erkrankung bei dem 51-Jährigen muss die Justiz noch entscheiden, ob der Tatverdächtige in Untersuchungshaft kommt oder in eine geschlossene psychiatrische Einrichtung.

Der 51-Jährige fuhr am Dienstagmittag durch die Fußgängerzone in Richtung Porta Nigra. Dabei soll er gezielt Menschen überfahren haben. Nach Angaben des rheinland-pfälzischen Innenministers Roger Lewentz (SPD) war er in der Innenstadt im Zickzack-Kurs mit seinem Wagen unterwegs. Fünf Menschen sind bislang gestorben - darunter ein neun Wochen altes Baby. 14 weitere Menschen wurden verletzt.

Polizei schließt politischen oder religiösen Hintergrund bisher aus

Vier Minuten nach Eingang des ersten Notrufs wurde der Fahrer gestoppt und festgenommen. Er leistete dabei erheblichen Widerstand. Das Motiv des Mannes ist noch unklar, einen politischen oder religiösen Hintergrund schließen die Ermittler aber bislang aus. Auch gebe es keine Hinweise auf Mittäter oder Komplizen des Festgenommenen.

Der Verdächtige ist Deutscher und gebürtig aus Trier. Er war zur Tatzeit betrunken, bei ihm wurden 1,4 Promille festgestellt. Gegen ihn laufen Ermittlungen wegen Mordes, Mordversuchs und gefährlicher Körperverletzung. Nach Angaben der Ermittler lebte er in den Tagen vor der Tat in dem Auto.

Das Motiv des Verdächtigen ist bisher unklar. Laut Polizei hat der Mann inzwischen ausgesagt, zu den Inhalten machte die Polizei allerdings keine Angaben. Dem rheinland-pfälzischen Innenminister Roger Lewentz (SPD) zufolge wurde kein Bekennerschreiben gefunden. Derzeit gingen die Ermittler davon aus, dass der Amokfahrer ohne jeglichen organisierten Hintergrund gehandelt habe. Es gebe auch weiter keine Hinweise auf ein politisches Motiv.

Spekulationen bereits kurz nach dem Vorfall im Internet

Obwohl die Polizei die Menschen sehr schnell nach der Tat über die Sozialen Medien informierte, waren sofort Spekulationen im Netz unterwegs. Der #Trier landete auf Platz 1 der Twitter-Trends. Dabei waren es nicht nur Nachrichten, sondern auch Fotos und Videos die geteilt wurden.

Die Polizei warnte über Twitter davor sich an den Spekulationen zu beteiligen und keine Falschmeldungen zu verbreiten. Dadurch entsteht Panik, es behindert die Arbeit der Polizei und kann den betroffenen Menschen schaden. Verlässliche Informationen werden von der Polizei veröffentlicht, wenn diese bestätigt sind. Über Twitter aktualisierte die Polizei Trier auch gestern die Bevölkerung im Minutentakt. Weitere seriöse Informationen erhaltet ihr auch beispielsweise immer auf der Seite der Tagesschau. Dort werden nur Informationen veröffentlicht, die geprüft und bestätigt sind.


Auch ein Thema in der UNSERDING Morningshow mit Jonas am 02. Dezember 2020.