Die Corona-Warn-App in der Entwickler Version ist im Display eines Smartphone zu sehen (Foto: dpa)
Alles wichtige zur Corona-Warn-App

Die Corona-App ist seit Juni 2020 auf dem Markt. Was die so kann und wie sie funktioniert gibt's hier zum nachlesen.

Update: 10. Februar 2021

Ab sofort kann die App auch auf älteren iPhones installiert werden. Bisher musste beim iPhone das Betriebssystem iOS 13.5 installiert sein, das nur für Geräte ab dem iPhone 6s oder dem iPhone SE bereit gestellt wurde. Das ändert sich nun. Jetzt kann auch auf dem iPhone 5s, dem iPhone 6 und dem iPhone 6 Plus die App installiert werden. Die Entwickler schätzen, dass in Deutschland noch bis zu 1,7 Millionen solcher Geräte benutzt werden.

Zudem wurde die Begegnungshistorie erweitert. "So können Nutzerinnen und Nutzer das eigene Risiko, dem sie ausgesetzt waren, besser einschätzen", erklärt Hanna Heine vom Softwarekonzern SAP der tagesschau. Denn während bislang im Falle mehrerer Risikobegegnungen nur das Datum der letzten Begegnung zu sehen war, können in der Begegnungshistorie nun auch die Tage der anderen Begegnungen nachgeschaut werden.


Update: 15. Januar 2021

Die Corona-Warn-App funktioniert ab Mitte Februar auch auf älteren iPhones. Wer also ein iPhone 5s der 6 hat, kann dann auch endlich die App nutzen. Das betrifft rund 4 Millionen Leute.

Aktuell wurde die Corona-Warn-App mehr als 25 Millionen Mal runtergeladen. Experten schätzen, das rund 23 Millionen Menschen sie wirklich nutzen.


Update: 26. November 2020

Mit der Version 1.7 erfolgt mehrmals täglich eine sogenannte Risikoüberprüfung, Voraussetzung dafür ist allerdings eine WLAN-Verbindung des Smartphones. Außerdem gibt es ab sofort immer wieder eine Erinnerung an die User, ein postives Testergebnis zu teilen.

Seit ihrer Veröffentlichung am 16. Juni 2020 wurde die Corona-Warn-App der Bundesregierung bereits mehr als 23 Millionen mal heruntergeladen. 


Update: 19. Oktober 2020

Ab sofort können Positiv-Gestestete freiwillig in einer Art Tagebuch ihre Krankheitssymptome eintragen. Dadurch soll der Krankheitsverlauf noch besser bekannt werden. Außerdem soll die App auch außerhalb Deutschlands funktionieren. So soll die Risikoberechnung der App verbessert werden. Außerdem können auch Pendler, die App dann besser nutzen.


Update: 23. Juni 2020

Seit einer Woche gibt es die Corona-Warn-App und mittlerweile haben fast 12 Millionen Menschen sie auf ihren Smartphones installiert. Forscher von den Universität Oxford sehen das als eine wichtige Zahl an, denn damit sein eine Marke erreicht, ab der die App auch wirklich etwas bringen kann. Auch die Bewertungen in den App Stores sind gut, Sicherheitslücken sind bisher keine bekannt geworden. Allerdings lässt sich nicht sagen, ob und wie viele positive Coronatests schon eingetragen und wie viele Menschen gewarnt wurde. Weil die Daten nicht gespeichert werden, gibt es darüber keine Statistiken.

Die App führte aber auch zu Frust: Bei älteren Smartphones kann sie nicht genutzt werden, denn sie setzt mindestens Android 6 oder ein iPhone 6s als Betriebssystem voraus. Laut SAP und Telekom, den Entwicklern der App, werde daran aber gearbeitet, die App soll dann auch für ältere Modelle zugänglich sein.

Wer von der App den Warn-Hinweis bekommt, dass er oder sie einen kritischen Kontakt zu einem Infizierten hatte, der kann sich künftig bei seinem Hausarzt auf den Virus testen lassen. Das gab die Kassenärztliche Vereinigung Saarland bekannt. Bislang war ein Test nur dann möglich, wenn Betroffene über Symptome klagten. Durch die Einführung der App wurde diese Vorgabe geändert.

Dennoch gilt weiterhin: Bei dem Verdacht einer Coronainfektionen nicht in die Sprechstunde zu gehen, sondern den Arzt vorher telefonisch zu informieren.


Deutsche App im Ausland - geht das?

Ja! Die Corona-Warn-App gibt es mittlerweile in allen nationalen App-Stores der EU und auch in der Schweiz, Norwegen, Großbritannien und Türkei zumdownloaden. Viele Länder haben aber auch ihre eigenen Corona-Warn-Apps entwickelt. Nicht immer können sich die Apps verbinden und Warnmeldungen losschicken, wenn ihr einer positiv getesteten Person begegnet. Laut der Europäischen Kommission verbinden sich die Apps folgender Länder mit der deutschen Corona-Warn-App:

  • Italien
  • Irland
  • Belgien
  • Kroatien
  • Dänemark
  • Lettland
  • Niederlande
  • Polen
  • Spanien

Seid ihr also in einem dieser Länder unterwegs und begegnet einer infizierten Person, werdet ihr über eure Corona-Warn-App auch informiert.


Wie funktioniert die App überhaupt?

Die App funktioniert mit Bluetooth. Das haben ja die allermeisten Handys und viele nutzen das auch, um beispielsweis ihre kabellosen Kopfhörer mit dem Handy zu verbinden. Darüber kann man aber auch anonymisiert Daten austauschen. Die werden dann auf dem Handy gespeichert verschlüsselt. Zum Beispiel: Wie nah ich wie lange mit welchem anderen Handy zusammengesessen habe, in der Supermarktschlange oder im Bus. Und wenn ich dann mit jemandem mindestens eine Viertelstunde lang näher als zwei Meter gekommen bin, dann merkt sich die Corona-App das. Mit einem verschlüsselten Code, ohne zu wissen, wer neben mir stand oder an welchem Ort. Das wird alles nicht gespeichert. Sondern nur, dass es diesen Kontakt gab. Und wenn dann jemand positiv auf das Virus getestet wird, dann kann er das freiwillig melden und die App verteilt Warnungen an alle, die eben in den Tagen vorher so nah dran waren. Und natürlich nur an die Leute, die diese App auch nutzen. 

Gibt es eine bestimmte Anzahl von Menschen, die sie runterladen und nutzen müssen, damit es überhaupt was bringt?

Das lässt sich schwer sagen. Klar ist: Je mehr Leute sie nutzen, desto besser. Desto mehr kann sie bringen, desto mehr Menschen kann sie warnen. Vor allem kann sie dann aber auch Menschen warnen, die ich gar nicht kenne. Denn wenn ich positiv getestet bin, dann ist das viel Handarbeit. Ich muss mich erinnern, mit wem war ich zusammen? Und muss das den Gesundheitsämtern sagen. Die Leute müssen dann angeschrieben werden und in Quarantäne oder einen Test machen. Aber die Person, die neben mir in der Bahn saß und die ich nicht kenne, die kann ich natürlich auch nicht warnen. Deswegen hilft's natürlich, wenn viele bei der App mitmachen, denn dann kann die das übernehmen. 

Zwei Leute tippen auf ihren Smartphones (Foto: pixabay.com/terimakasih0)
Je mehr Leute die App nutzen, desto mehr bringt sie

Man muss bei der App jetzt manuell eingeben, dass man positiv getestet wurde. Wie wird sichergestellt, dass da keiner lügt und einen Witz draus macht?

Das soll natürlich ausgeschlossen werden. Deswegen kann man die anderen nur warnen, wenn man einen QR-Code bekommt oder einen Schlüssel, den ich dann in die App eingeben kann. Da gibt es zwei Varianten: Entweder ist das Labor, in dem ich den Corona-Test gemacht habe, schon an einen Server angeschlossen. Da kann ich per App einen QR-Code zugeschickt bekommen. Das wird aber zum Start jetzt noch nicht bei allen Laboren der Fall sein. Vielleicht will das ja auch nicht jeder. Stattdessen kann man eine Hotline anrufen. Da gibt es extra eine. Da werden dann einige Fragen gestellt, ob das wirklich ich war, die den Test gemacht hat. Und dann wird ein Code durchgegeben, der in die App eingegeben werden kann. 

Wieso hat sich das mit der Entwicklung der App so lange hingezogen?

Bei der Entwicklung wurden erst ganz andere Ansätze verfolgt, ganz zu Anfang wollte der Gesundheitsminister eine Tracking-App haben. Das hätte mit GPS-Daten funktioniert. Da gab es aber große Diskussionen, denn vielen war das viel zu viel staatliche Überwachung. Dann nächster Ansatz: Da sollten die Daten zentral gespeichert werden. Auch da wieder: Datenschutzbedenken. In die Richtung wurde aber schon entwickelt und so war viel Zeit verloren. Dann ist die Regierung nochmal umgeschwenkt, weil sie gesagt haben: Es sollen ja freiwillig möglichst viele diese App nutzen, also sollen alle Bedenken ausgeräumt werden. Die Daten werden jetzt nicht mehr zentral gespeichert. Das ist aber erst vor knapp sieben Wochen entschieden wurden. Und jetzt haben SAP und Telekom diese App an den Start gebracht, was dann sehr schnell war. 


Gute Noten aus der IT

Die Corona-Warn-App bekommt von Datenschützern und IT-Sicherheitsexperten gute Noten. Denn sie ist datensparsam und vor allem datenschutzfreundlich. Die Kontaktdaten der Nutzer werden nicht auf einen zentralen Server geladen, sondern durch die Funkverbindung Bluetooth wird lediglich eine Identifikationsnummer ausgetauscht. Dadurch, dass keine GPS-Nutzung angewendet wird, sondern Bluetooth, kann auch kein Bewegungsprofil erstellt werden.


Über dieses Thema wurde auch in der UNSERDING-Morningshow mit Thurie und Jonas am 16. Juni 2020 berichtet.